Ich bin Ramona Weidhase, Jahrgang 1976. Ein Pony stand bei meinen Großeltern im Garten, bei dem ich mich als Kleinkind oft versteckt haben soll, wenn ich müde oder traurig war. Schade, dass ich mich an diesen treuen Freund nicht erinnere! Mein Opa arbeitete als Pferdepfleger im großen Reitstall vor Ort und es war großartig, dass er mich so oft mitnehmen durfte. Reitunterricht gab es auch, wenn die Reitschulponys sich denn von der Wiese einfangen ließen.
Als ich sechs Jahre alt war, rettete meine Mutter ein struppiges Pony, das mit einer dicken Kette am schorfigen Hals bei einem Bauern am Zaun angebunden war. Hurra, mein eigenes Pony! Ein absolut liebes Tier, das jedem sein Herz stahl. Es war sogar trächtig und so konnte ich das erste Mal ein Fohlen heranwachsen sehen. Nach dem Tod meiner Mutter wurde das Pony verkauft und es war erst mal Schluss mit der regelmäßigen Reiterei. Dennoch nutzte ich jeden Kontakt zu Pferden, der sich mir bot. Und der Traum vom eigenen Pony blieb.
Diesen konnte ich mir vor über 10 Jahren dann endlich erfüllen. Zwei Haflinger zogen durch eine glückliche Fügung bei meinem Mann und mir im Garten ein: Jano, brav und introvertiert; Titus, voller Power und sehr speziell. Sehr speziell, ja, selbst für einen Haflinger. Er ist und bleibt eine großartige Herausforderung. Da nicht nur der Umgang mit solch Charakterponys für mich ungewohnt war, sondern es auch eine Herausforderung ist, Pferde möglichst artgerecht in Eigenregie zu halten, begann eine äußerst lehrreiche Zeit mit professioneller Pferde-Ausbildung, Kursteilnahmen und fortlaufender Weiterbildung. Als Jano starb, musste ein neuer Gefährte oder eine Gefährtin für Titus gefunden werden. Auf der Suche nach einem neuen Pferd lernte ich sehr viel über die Beurteilung von Pferden und sah viele traurige Seelen. Zu dem Verlust meines treuen Gefährten gesellte sich die Trauer über den oft schlechten körperlichen und seelischen Zustand der damaligen Verkaufspferde. Nicht immer schien dies den Besitzern bewusst zu sein.
Das Inserat von der Norweger-Mix-Stute sprach mich erst mal wenig an. Ich wollte ein eher kräftiges Pony, möglichst schon recht gut ausgebildet. Ein ausgeglichenes Pony für gemütliche Ausritte und ein wenig Platzarbeit. Ja, ihr ahnt es: Das alles war Pepper nicht! Sie schaute mich an und sie sollte mein Pferd sein. Körperlich schien sie gesund, war mental aufgeweckt und neugierig. Ich dachte, den Rest bekomme ich mit meiner Erfahrung, etwas Hilfe durch einen Trainer und mit viel Liebe hin. Nein, der Weg war nicht so einfach wie gedacht. Sie war nicht ausgebildet, hibbelig, übergriffig, ging durch. Aber es war wieder eine Chance, viel über diese wunderbaren Wesen zu lernen. Um mein praktisches und theoretisches Wissen zu erweitern und zu strukturieren studierte ich schließlich Tierpsychologie mit Schwerpunkt Pferd. Elementar wichtig war es mir, einen Weg zu finden, der die Persönlichkeit meiner Pferde respektiert und sie dennoch zu verlässlichen, gesunden und leistungsfähigen Partnern macht. Dazu bedarf es einer geklärten Beziehung, gegenseitigen Respekts und Vertrauen. Dann kann Freundschaft wachsen.
Nun hoffe ich, dass ich vielen Menschen auf Ihrem Weg zum Einklang mit ihren Pferden helfen kann und sie eine ähnlich tiefe Verbundenheit mit ihren Pferden finden, wie sie mich mit meinen treuen Gefährten verbindet.